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Der „Ausnahmezustand“ kommt ins Klassenzimmer

Das Bild konnte nicht angezeigt werden ©Candy Welz

Aktiv werden! – denkt sich Marvin, der Protagonist des neuen Klassenzimmerstücks, der bisher nichts mit politischem Aktivismus am Hut hatte. Weder zu Hause noch in seinem Freundeskreis waren Demos oder die »globale Erwärmung« ein Thema. Bis auch Marvin die zahlreichen Katastrophenmeldungen, die beinahe täglich in die Medienwelt katapultiert werden, wahrnimmt: Hungerkrisen, Umweltkatastrophen, Ausnahmezustände. Er beschließt, sich den wöchentlichen Protesten anzuschließen und sein Leben umzukrempeln: Verzicht auf das neuste Smartphone, vegane Ernährung und weniger Onlinegames – wegen der Server! So hat Marvin an der Seite von Lea, die er auf den Klimaschutzdemos kennenlernt, endlich das Gefühl etwas bewirken zu können. Gemeinsam für die gute Sache einstehen! Gegen die eigene Ohnmacht ankämpfen! Doch dann stellt er in seinem neuen Umfeld mehr und mehr Widersprüche fest, die für ihn mit einem klimabewussten Leben nicht vereinbar sind: Sich vegan ernähren, ja, aber mit dem Flieger auf die Kanaren jetten? Zunehmend wird Marvin bewusst, dass er auf diese Weise nicht die Welt retten wird. Und dass auf Reden endlich Taten folgen müssen, wenn er wirklich etwas verändern möchte. Marvin lässt schließlich die Freitagsdemos mit den bunt bemalten Schildern hinter sich und nimmt stattdessen die großen Fische ins Visier: die eigentlichen Verursacher der CO2-Emissionen. So schließt er sich Aktivist*innen an, die auch vor Anschlägen nicht zurückschrecken... Boom!

Welche Mittel rechtfertigt der Kampf gegen die Bedrohungen durch den Klimawandel? Dieser Frage geht Christina Kettering in ihrem neuen Stück, das sie für das DNT geschrieben hat, nach.


Textquelle: Deutsches Nationaltheater Weimar


Am Dienstag, dem 5. April, beschäftigte diese Frage auch die Klasse 8b, zu der der „Ausnahmezustand“ ins Klassenzimmer kam. Der Protagonist Marvin, der aufgrund seines radikal-politischen Aktivismuses Sozialstunden als Reinigungskraft in der Schule ableistet, verwickelte die Schülerinnen und Schüler anhand seines eigenen Falles in eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst: Wie stehe ich zum Umwelt- und Klimaschutz? Was mache ich bereits? Reicht es, auf Klimademos zu gehen und im Bioladen einzukaufen, wenn ich stets das neueste Smartphone habe und jährlich in den Urlaub fliege? Kann bzw. sollte ich mehr tun und wenn ja, was wäre das? Inwiefern ist Marvin ein Vorbild im Kampf gegen den Klimawandel?

In einer anschließenden Nachbesprechung diskutierte die Klasse mit dem Schauspieler und der pädagogischen Leiterin des Stückes diese und ähnliche Fragen.

Insgesamt ein sehr gelungenes Theaterstück zu einer aktuellen und kontroversen Thematik, das definitiv zum Nachdenken und Diskutieren anregt.

J. Thaler