Häufige Fragen zum iPad-Projekt
Warum digitale Medien?
Digitale Medien und die damit dargebotenen Inhalte sind ein integraler Bestandteil unseres Lebens und unserer Gesellschaft geworden. Medienrezeption und Medienangebot unterliegen einem starken Wandel. Das bringt einerseits viele Erleichterungen, z.T. auch eine Effizienzsteigerung und viele neue Möglichkeiten, es birgt aber auch einige Stolpersteine und sogar Gefahren. Wir sehen das Lernen mit digitalen Medien als Bestandteil und vor allem auch als Aufgabe der Schulentwicklung, die sich aus der gesellschaftlichen Anforderung an Schule ergibt. Deswegen versuchen wir vor allem in den Tabletklassen diesen Aspekt modernen Unterrichts umzusetzen.
Warum Tablets?
Die hohe Attraktivität von Tabletcomputern für den Bildungsbereich hängt mit ihren Ausstattungsmerkmalen zusammen: die Geräte sind „instant on“ (kein Hochfahren nötig), ein geringes Gewicht, kleine Abmessung, sehr effizientes Energiemanagement (mehrstündiges Arbeiten ohne Stromnetzanschluss), einfache (tw. intuitive) Handhabung, Kamera, Mikrofon in Verbindung mit entsprechenden Apps machen das Tablett zu einem Multifunktionsgerät für unterschiedliche Lernkontexte.
Dem Tabletcomputer können wir als direkten Ersatz von Arbeits- und Lernmitteln mit zum Teil funktioneller Verbesserung einsetzen (Sofort abrufbare externe Quellen zur Bearbeitung und Vertiefung der Unterrichtsinhalte, Aufnahme- und Protokollierungsmöglichkeiten, Wiedergabe- und Präsentationsmöglichkeiten, Kollaborationsmöglichkeiten).
Warum das iPad und nicht andere preiswertere Endgeräte?
Die Tabletcomputer der Firma Apple sind natürlich im Vergleich zu anderen mobilen Geräten teurer. Dennoch sind die Kosten die auf die Eltern im Vergleich zur Anschaffung eines herkömmlichen Notebooks zukommen, geringer. Zudem, und das ist im schulischen Kontext noch wichtiger, haben sich die Geräte bei entsprechenden Vorkehrungen als sehr haltbar herausgestellt.Das betrifft sowohl Hardware als vor allem auch die beinahe wartungsfreie Systemstabilität in Bezug auf Betriebssystem und in-House Software von Apple. Bei pfleglichem Umgang halten die meisten Schülergeräte bis zu Kursstufe und je nach Anspruch auch weiter. Zudem bietet Apple durch sein DEP (Device Enrollment Program) in Verbindung mit dem Apple School Manager eine Geräteverwaltung an, die gut im schulischen Rahmen benutzt werden kann und sich zudem als alltagstauglich und stabil erwiesen hat.
Welche Kosten kommen auf die Familien zu?
Aktuell kommen auf die Familien Kosten für das Standard iPad Modell, welches den schulischen Anforderungen genügt, von ca. 350 Euro zu. Hinzu kommen 20 Euro für das Mobile-Device-Management-System (Verwaltung des Gerätes in der schulischen Umgebung) für die Lebensdauer des Gerätes (im besten Fall also 6 Jahre), außerdem ist es dringlich zu empfehlen, dass die Geräte durch eine passende Schutzhülle und einen Displayschutz vor dem Schulalltag gewappnet werden. (Preise hierfür können je nach Ausführung unterschiedlich sein)
Ist mein Kind vor schädlichen Inhalten geschützt?
Vornehmlich werden alle ausgehenden Anfragen durch einen Contentfilter vom Thüringer Institut für Lehrerbildung überprüft und im Bedarfsfall geblockt. Die Schüler können damit nicht unter Benutzung des Schulnetzes jugendgefährdende Seiten aufrufen. Sofern die Schüler selbständig über Handy-Hotspot und dessen mobile Daten ins World-Wide-Web gehen greift dieser Schutz nicht mehr. Hier obliegt der korrekte Gebrauch durch die Schüler der Aufsicht der Eltern.
Wie kommt man an das iPad?
Das iPad wird privat von den Eltern angeschafft. Es kann entweder beim ORG-Team Erfurt erworben werden (Apple Reseller und technischer Support für die Schule) oder es kann bei jedem anderen Verkäufer beschafft werden. Wird das iPad nicht beim ORG-Team Erfurt erworben, muss das Gerät gegen eine Servicepauschale „manuell“ in das Device Enrollment Program von Apple zur Geräteverwaltung eingebunden werden.
Welches iPad soll/ muss es sein?
Es sind alle iPad-Modelle von dem iPad-Air 1 für unseren iPad-Unterricht nutzbar. Es ist allerdings zu beachten, dass wie bei allen Herstellern die Hardware nicht unbegrenzt durch Updates des Betriebssystems (hier iOS/ iPadOS) unterstützt wird. Dabei bleibt die Funktion des Gerätes erhalten aber es erfolgt kein Update mehr auf die nächste Version.
Ausstattungsmerkmale des iPads sollten sein: min. 32 GB Gerätespeicher, Wifi. Cellular (Sim-Karte für mobile Daten) ist für den Schulgebrauch nicht nötig. Von einem iPad-Mini ist wegen der Displaygröße abzuraten, ebenso von einem iPad Pro 12,9" (hier ist das große Gerät eher unhandlich für den Unterrichtsalltag, zu dem ist der Preis sehr hoch). Das Gerät muss für den unterrichtlichen Gebrauch keinen riesigen Gerätespeicher haben.
Spielen die Kinder nicht im Unterricht?
Die Gerätefunktionen sind, sobald die Schüler mit dem Schul-WLAN verbunden sind eingeschränkt (Mobile-Device-Management von Jamf School). Die Schüler können nur noch Apps aus einer Liste verwenden, die dem unterrichtlichen Zweck dienen. Social Media und Messenger sind unterbunden. Zudem können die Lehrkräfte die Geräte speziell für ihren Unterricht weiter einschränken, so dass das Maß der Ablenkung durch Nebentätigkeiten über das iPad minimiert werden kann.
Zudem haben die Lehrkräfte im Unterricht immer die Möglichkeit das Geschehen auf dem Gerät zu kontrollieren. Außerhalb der Schule (sobald das Gerät nicht mehr im Schul WLAN ist) sind die allermeisten Funktionen des Gerätes für den Benutzer wieder verfügbar. Benutzerdaten sowie Standorte sind über das Management System nicht einsehbar. Die Verwaltung der Geräte entspricht der europäischen Datenschutz-Grundverordnung.
Was ist eine Apple-ID?
Um das iPad in vollem Umfang nutzen zu können, benötigt man eine Apple-ID. Eine Apple‑ID ist der persönliche Account, mit dem man auf Dienste von Apple wie z. B. den App Store, iTunes Store, iCloud, iMessage, den Apple Online Store, FaceTime und mehr zugreifen kann. Er beinhaltet ihre Anmeldeinformationen sowie alle Kontakt-, Zahlungs- und Sicherheitsinformationen, die sie mit den Diensten von Apple verwendet.
Achtung: über die Apple-ID können auch kostenpflichtige Apps oder In-App-Käufe getätigt werden!
Die Einrichtung einer privaten Apple-ID ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis der Eltern möglich. Sie ist für einige unterrichtliche Anwendung (z.B. Lernplattform iTunes U oder iCloud) unbedingt notwendig.
Gibt es trotzdem noch Schulbücher und Hefte?
Ja! Der Tablet-Computer ist nur eine Ergänzung im klassischen Unterricht. Klassische Kulturtechniken werden natürlich beibehalten.
Die Schüler werden Schritt für Schritt an eine parallele Hefterführung herangeführt, wobei dies von Fach zu Fach divergieren kann. Der Ersatz von Schulbüchern ist zur Zeit nicht angestrebt.
Wer hilft bei Problemen mit dem Gerät?
In erster Linien sollen natürlich die Schüler selbst befähigt werden das Gerät bzw. die Software kompetent zu bedienen. Gibt es dennoch Probleme, können die Systemadministratoren unter den Lehrkräften Hilfe anbieten. Sollte auch hier keine Lösung errungen werden, ist das ein Fall für unseren technischen Support vom ORG-Team Erfurt mit dem individuell Kontakt aufgenommen werden kann.
Wie ist der Klassenraum einer iPad Klasse ausgestattet?
Damit der Unterricht in einer iPad-Klasse effizient durchgeführt werden kann, bedarf dieser einiger Ausstattungsmerkmale. Dies sind: ein Access-Point für die Bereitstellung des Schul-WLAN (für die Nutzung des World-Wide-Web und zur unterrichtsspezifischen Verwaltung der Schülergeräte), ein Beamer zur Abbildung von Inhalten; ein Audioausgabegerät; ein Apple TV um die Inhalte der Geräte drahtlos zu präsentieren.
Gibt es spezielle Angebote für die Eltern?
Eltern, die sich für die iPad-Klassen am GGW interessieren, können sich über einen jährlichen Informationselternabend über das Projekt informieren. Hier wird ein kleiner Einblick in die unterrichtliche Arbeit mit dem iPad gegeben und es werden die Rahmenbedingungen für das Projekt erklärt. Raum für Fragen gibt es natürlich auch.
Ist es von den Eltern gewünscht, können diese nach Anmeldung bei den Systemadministratoren das Gerät ihres Kindes außerhalb der Schulzeit über einen eigenen Jamf School-Account (über eine App oder über eine Website) verwalten und damit bestimmte Funktionen einschränken.
Tabletkonzept am Goethegymnasium
Die Anforderungen an die heutigen Schüler und zukünftigen Studierenden haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Digital-mediales Lernen ist als integrativer Bestandteil der Unterrichts- und Schulentwicklung in den Vordergrund gerückt. Auch das Thüringer Kultusministerium hat diesen Leitgedanken in seine Lehrpläne aufgenommen.
Aus diesem Grund wollen wir am Goethegymnasium das Tablet als Lehr- und Lernmittel im Unterricht auf freiwilliger Basis von Kind und Eltern weiterhin implementieren.
Gründe für den Einsatz des Tablets als Lehr- und Lernmittel
- Wir setzen mit dem tabletgestützten Unterricht die gesellschaftliche Anforderung an einen modernen Unterricht um, welcher sich an aktuellen und zukünftigen Arbeitsweisen orientiert und hier vorbereitet.
- Wir sehen digital-mediales Lernen als integrativen Bestandteil des Lernprozesses.
- Tabletgestützter Unterricht ermöglicht es uns, die schülernahen Medien(-welt) in den Unterricht einzubeziehen.
- Das Tablet können wir als direkten Ersatz von Arbeitsmitteln mit funktioneller Verbesserung einsetzen.
- In einem tabletgestützten Unterricht liegt unserer Meinung nach ein didaktisch-methodischer Mehrwert.
Bei unseren methodisch-didaktischen Entscheidungen orientieren wir uns dabei am SAMR-Modell.
Das SAMR-Modell ist ein von Ruben R. Puentedura veröffentlichtes Vierstufenmodell, welches die Integration digitaler Medien in den Unterricht beschreibt. Dieses Modell hilft dabei Lehrenden sich des Einsatzes von digitalen Medien bewusst zu machen und deren Einsatz mit Mehrwert für den Lernenden anzulegen. Im Folgenden werden die vier Stufen genauer erklärt und Beispiele ihrer Anwendung gegeben.
Substitution/Ersetzung:
Der Einsatz von Technologien wird hier lediglich als Werkzeug zum klassischen Unterricht gesehen. Digitale Medien ersetzen analoge Medien ohne funktionale Erweiterung.
Beispiele: Statt eines am PC erstellten Arbeitsblattes, wird dieses nun auf dem Tablet bearbeitet, z.B. mit der Notability App. Der Arbeitsauftrag und auch der Ablauf der Bearbeitung bleiben jedoch gleich. Es gibt keine Verbesserung der Arbeitschritte.
Augmentation/Erweiterung:
Digitale Medien ersetzen analoge Medien und bieten dabei funktionale Erweiterungen. Durch den Einsatz digitaler Medien ergeben sich Verbesserungen bei den Arbeitsabläufen. Ein Mehrwert entsteht.
Beispiele: Ein von einem Lernenden individuell bearbeitetes Arbeitsblatt kann mit allen Lernenden gleichzeitig besprochen, ergänzt und berichtigt werden. Oder: Ein Multiple-Choice-Quiz wird nicht wie zuvor auf Papier erstellt, sondern stattdessen mittels der Kahoot! App. Schüler bekommen durch Plazierungen direktes Feedback.
Modifikation/Veränderung:
Diese Stufe unterscheidet sich wesentlich von den beiden ersteren Stufen. Durch den Einsatz digitaler Medien werden Aufgaben grundlegend verändert und somit auch Unterricht.
Ziel ist es mittels der verwendeten digitalen Technik Materialien (z.B. Präsentationen) zu erarbeiten bzw. zu erstellen, die fest in die Planung einer Unterrichtsequenz integriert sind. Der Verzicht auf den Einsatz dieser Technik hätte zur Folge, dass die Materialerstellung seitens der Schüler nicht durchführbar oder nur mit enormen Qualitätsverlust am Produkt durchführbar wäre.
Beispiele: Gruppenergebnisse aus u.a. dem Physikunterricht können mit der Keynote App auf übersichtliche und umfassende Weise dokumentiert und durch aufgenommene Mitschnitte von durchgeführten Unterrichtsexperimenten ergänzt werden. Die App BaiBoard ermöglicht u.a. das gleichzeitige kollaborative Arbeiten an gestellten Problemstellungen.
Redefinition/Neubelegung:
Der Einsatz digitaler Medien ermöglicht die Entwicklung völlig neuer Aufgaben. Neue Praktiken wie Mobile Learning und Flipped Classroom eröffnen sich. Die Bearbeitung dieser Aufgabenformate ist mit einem erheblichen Mehrwert/Lernzuwachs verbunden.
Beispiele: Die Schüler erstellen im Sprachunterricht mittels der Book Creator App ein E-Book, dass verschiedene digitale und analoge Inhalte enthält, beispielsweise Comics, Tonaufnahmen, Videosequenzen, Zugriff auf ein selbsterstelltes online-Quiz. Schüler erstellen Lernvideos, die sie auf real existierenden Plattformen (You Tube) anderen zur Verfügung stellen können. Mit Edpuzzle ist es möglich Videos mit kurzen Arbeitsaufträgen zu versehen. Im Fremdsprachenunterricht wird die Quizlet App genutzt, um Vokabular individuell zu üben. Die Clips App und die iMovie App ermöglicht es Lehrenden sowie auch Lernenden, unterrichtliche Inhalte multimedial aufzubereiten und als Videos zu exportieren.
Didaktisch-methodische Aspekte
Die Erfahrung aus den Jahren 2015 – 2020 haben gezeigt, dass die Gestaltung einer Lernkultur mit Hilfe des Tablets seitens der Schüler von hoher Motivation und Einsatzbereitschaft geprägt ist. Tabletgestützter Unterricht ermöglicht die Gestaltung von Lernsituationen für ein eigenaktives, kooperatives und individualisiertes Lernen und erhöht die Verbindlichkeit von Arbeitsprozessen. Des Weiteren wird es möglich Aufgabenstellungen zu erstellen, die in ihrer materiellen Komplexität reduziert, aber in ihrer methodischen Komplexität und Vielfalt erhöht sind. Zudem ermöglicht tabletgestützter Unterricht eine Unterrichtssteuerung, die einen hohen Grad an Binnendifferenzierung aufweist. Kooperative Arbeitsprozesse, z.B. Datenaustausch, Lesbarkeit, Selbst- und Fremdreflexion werden erleichtert. Auch die Dokumentation von Lernschritten seitens der Schüler wird erheblich erleichtert. Lernschritte und Lernergebnisse können in übersichtlicher Art und Weise innerhalb kürzester Zeit zusammengefügt und allen Teilnehmern unmittelbar zur Verfügung gestellt werden und sind im Anschluss jederzeit verfügbar (z.B. auf Video festgehaltene eigenhändig durchgeführte Experimente).
Abschließend wollen wir festhalten, dass tabletgestützter Unterricht zum Ziel hat, Unterricht zu bereichern, zu verändern, neu zu denken und die digitale Kompetenz der Schüler zu stärken. Das Tablet soll dort angewendet werden, wo es für Lehrer und Schüler einen erkennbaren Mehrwert bietet. Es ist nicht Ziel, das Erlernen von Kernkompetenzen und Grundfähigkeiten oder das Beibehalten von analog geführten Mitschriften/Aufzeichnungen zu ersetzen.
Uns ist auch bewusst, dass dass SAMR Modell nicht der Weisheit letzten Schluss ist, doch gibt es motivierten Lehrern die Möglichkeit über eigene Unterrichtsmethoden in Bezug auf den Einsatz digitaler Technik zu theoriegeleitet zu reflektieren
Wir wollen Unterricht gemäß den Anforderungen einer sich schnell wandelnden digital vernetzten Gesellschaft fließend mitgestalten und die Schüler so auf eine von Digitalisierung geprägten Gesellschafts- und Arbeitswelt vorbereiten, in der die Fähigkeit verlangt wird, „medial vermittelte Informationen auszuwählen, zu verstehen, zu nutzen und zu kommunizieren“.